DVKC-CS200: „Mehrtstufige Bereichsergebnisrechnung“
Mit dem DVKC-CS 200 „Mehrstufige Bereichsergebnisrechnung (MBE)“ wird die Transparenz und damit zur Steuerungsfähigkeit von Krankenhäusern deutlich erhöht. Nur so können Maßnahmen ergriffen werden, um eine gesunde finanzielle Basis für die Erbringung der medizinischen und pflegerischen Leistungen nachhaltig zu sichern. Der Einsatz der MBE soll dabei allen an der Steuerung eines Krankenhauses Beteiligten eine Hilfestellung für ihr Handeln geben. Dies sind u.a.:
- Mitgliedern der Unternehmensführung
- Chefärztinnen und -ärzten und alle dezentralen Führungskräfte (Stationsleitungen, Leitungen unterstützender Bereiche, Abteilungsleitungen in der Verwaltung)
- Leitungen von unterstützenden Einheiten
- Controllerinnern und Controllern
Der DVKC-CS200 sollte in seiner Anwendung in ein geeignetes Steuerungskonzept bzw. eine entsprechende Führungsphilosophie eingebettet sein. Die wichtigsten Aspekte die diesem Konzept zugrunde liegen Steuerungskonzepts sind:
- Damit der Standard wirkungsvoll eingesetzt werden kann, sollte die Einteilung in Bereiche nicht nur zu Abrechnungszwecken erfolgen, sondern auch mit dezentral verteilter Führungsverantwortung der Bereichsleitungen einhergehen. Eine genaue Vorgabe für die Bereichseinteilung enthält der Standard nicht, damit bei der Implementierung den organisatorischen Besonderheiten des Krankenhauses Rechnung getragen werden kann.
- Nach dem CS200 ist grundsätzlich für jeden Bereich ein über mehrere Zwischenstufen ermitteltes Ergebnis auszuweisen. Dabei werden Erlöse und Kosten den Stufen unabhängig davon zugeordnet, ob die zugrunde liegende Transaktion eine externe Leistungsbeziehung oder ein interne Leistungsbeziehung ist („make or buy“). Auf diese Weise werden Erlöse und Kosten unabhängig von der Wertschöpfungstiefe und der Organisationsstruktur des Krankenhauses an der gleichen Stelle in der Ergebnisstaffel einbezogen.
- Der Ausweis von Umsätzen (des leistenden Bereichs) und gleich hohen Kosten (des leistungsempfangenden Bereichs) aus internen Leistungsbeziehungen setzt eine detaillierte Erfassung der internen Leistungsbeziehungen voraus. Die zur Bewertung der Leistungsmengen genutzten Verrechnungspreise sollen idealerweise Marktpreisen für vergleichbare Leistungen entsprechen bzw. sich zumindest so gut wie möglich an diesen orientieren.
- Auf diese Weise kann jeder Bereich ein Bereichsergebnis ausweisen, das Ausdruck der eigenen Wirtschaftlichkeit ist. Ausgeschlossen ist damit, dass Unwirtschaftlichkeiten leistender Bereiche durch auf Ist-Kosten basierenden Verrechnungspreisen an die leistungsempfangenden Bereiche weiterverrechnet werden.
- Bei hinreichend detaillierter Leistungserfassung können Ergebnisse für alle Bereiche ausgewiesen werden. Gerade für Verwaltungsbereiche ist die Leistungserfassung jedoch oft wenig praktikabel und sehr aufwändig. Der Standard berücksichtigt solche Praktikabilitätsargumente und erlaubt deshalb für bestimmte Bereich als Ausnahme auch eine Umlage von Ist-Kosten über Schlüsselgrößen wie die Mitarbeiter- oder Bettenzahl.
Die Einführung und Umsetzung eines solchen Standards ist aus diesem Grund viel mehr ist als nur ein Controlling-Fachprojekt. Durch den Aufbau einer umfassenden Bereichsstruktur und der konsequenten Erfassung interner Leistungsbeziehungen hat die Einführung Auswirkungen auf nahezu alle Bereiche eines Krankenhauses.
Die Einführung ist somit letztlich ein Organisationsentwicklungsprojekt. Die Umsetzung des CS200 wird deshalb nur gelingen, wenn sowohl die Geschäftsführung als auch die Bereichsleitungen das Projekt stützen. Um das zu erreichen, empfiehlt der DVKC, den Veränderungsprozess durch umfassende Kommunikationsmaßnahmen im Sinne eines Change Managements zu begleiten.
DVKC-CS200: DVKC-CS 200 Präambel
DVKC-CS200: DVKC-CS200
DVKC-CS200: Excel Vorlage Template CS 200
DVKC-CS200: DVKC-CS200-Anhang